Bauen im Bestand:

Moderne Werkstatt in Scheune und Stall (2012) - 54668 Ernzen


Moderne Werkstatt in Scheune und Stall (2012)Moderne Werkstatt in Scheune und Stall (2012)Moderne Werkstatt in Scheune und Stall (2012)Moderne Werkstatt in Scheune und Stall (2012)Moderne Werkstatt in Scheune und Stall (2012)

Das Anwesen in Ernzen ist als „Quereinhaus“, bei dem Wohnhaus, Scheune und Stall nebeneinander angeordnet sind, ein typisches Beispiel für die regionale Bautradition des Landkreises.

Bis 1996 wurde auf dem Hof Landwirtschaft betrieben. Da die drei Töchter den Betrieb des Vaters nicht weiterführen wollten, standen Scheune, Stall und angebaute Milchkammer zehn Jahre leer. Das Angebot 2006, den Stall mit der Scheune für seine Reifenwerkstatt zu nutzen und dafür umzubauen, nahm der Schwiegersohn gerne an.

Trotz der neuen Nutzung als moderne Werkstatt konnte die Fassade in ihrer ursprünglichen Formensprache erhalten bleiben. Nur das Einfahrtstor musste den veränderten Ansprüchen angepasst werden und ist als eine Kombination aus Tor und Fenster gestaltet. Die vorhandene Höhe des Raumes reichte jedoch nicht für die Nutzung als Werkstatt aus. Um die erforderliche Hebebühne unterzubringen, wich die alte Holzbalkendecke einer Stahlbetondecke, die auf Stützen gelagert wurde. Auf dem Heuboden des Stalls entstand ein großes Reifenlager.

Das Scheunentor mit Scheunenbogen zeigt sich heute wieder in seiner ursprünglichen Gestalt. Die in den siebziger Jahren eingebaute Garage mit Schwingtor, vorher der Hühnerstall mit kleiner Tür und kleinem Fenster, konnte wieder zurückgebaut werden. Darüber entstanden zwei neue Fenster für die Belichtung des zusätzlichen Wohnraums. Ortsansässige Betriebe führten die Fassadensanierung mit traditionellen Handwerksmethoden aus.

Die Nachbarn haben auf den Gewerbebetrieb positiv reagiert, ist doch durch die Werkstatt Leben in der Straße. Neben der Architektenleistung waren die Bauherren von der Beratung der Dorferneuerung der Kreisverwaltung begeistert. Sie fühlten sich in hervorragender Weise unterstützt und in Bezug auf den Umbau und die Sanierung sehr gut beraten.

Bauherren: Erika und Bernhard Schönhofen, Ernzen
Architekt: Karl-Heinz Wirtz, Echternacherbrück


Beim Baukulturpreis Eifel 2013 erhielt das Projekt in der Kategorie "Bauen im Bestand" den 1. Preis zuerkannt.
Beurteilung der Jury:

Das Anwesen in Ernzen ist als „Quereinhaus“, bei dem Wohnhaus, Scheune und Stall nebeneinander angeordnet sind, ein typisches Beispiel für die regionale Bautradition des Landkreises. Die Umnutzung der ehemals landwirtschaftlich genutzten Räume zu einer Werkstatt, die an ein Mehrgenerationenhaus angrenzt, hat die Jury überzeugt. Der rund zehnjährige Leerstand des Wirtschaftsteils gehört nun der Vergangenheit an. Trotz der neuen Nutzung als moderne Werkstatt konnte die Fassade in ihrer ursprünglichen Formensprache erhalten bleiben. Das neue Tor für die Werkstatt passt sich als modernes Element sehr gut an die historische Fassade an. Die in den siebziger Jahren eingebaute Garage mit Schwingtor, vorher der Hühnerstall mit kleiner Tür und kleinem Fenster, konnte wieder zurückgebaut werden. Darüber entstanden zwei neue Fenster für die Belichtung des zusätzlichen Wohnraums. Diese behutsame Modernisierung mit zeitgemäßen, gelungenen Elementen, kann als vorbildliche Maßnahme der Dorferneuerung gelten.

Die Veröffentlichung in den Kreis-Nachrichten des Eifelkreises Bitburg-Prüm:

pdfErnzen Werkstatt Schönhofen.pdf368.1 KB