Baukultur


Was ist Baukultur?


 

     
Baukultur ist eine gesellschaftliche Aufgabe
 
  Baukultur ist eine gesellschaftliche Aufgabe
Bauen bedeutet, seine eigene, aber auch die Umwelt seiner Mitmenschen zu gestalten. Die Kultur des Bauens ist ein Thema welches ALLE unmittelbar betrifft und somit öffentliche wie auch individuelle Verantwortung erfordert. Neben der Gestaltungsverantwortung einer Gemeinde, bedarf es einer öffentlichen Diskussion und einer Bürgerbeteiligung, aufgeschlossenen Bauherrinnen und Bauherren sowie kreativen und kompetenten Architekten.
     
Initiative Baukultur Eifel - Baukultur ist ein stetiger Prozess   Baukultur ist ein stetiger Prozess
Baukultur betrifft unsere sinnlich erfahrbare Umwelt und ist damit ein wesentlicher Bestandteil unseres Lebens. Mit dem steten Wandel der Gesellschaft wird auch die Kultur des Bauens von ständig neuen Anforderungen, Veränderungen und Entwicklungen geprägt. Baukultur ist ein lebendiger und sich stetig verändernder Begriff, der mehr einen Prozess beschreibt als einen Zustand. Dieser andauernde Prozess der Aneignung und des Umgangs mit der gebauten Umwelt erfordert eine permanente Verständigung unter den Beteiligten über die Ziele, Maßstäbe und Qualitäten, die Art und Weise ihrer Umsetzung sowie eine ständige kritische Bewertung.
     
Warum Mehr Baukultur?
     
Baukultur stärkt die Region   Baukultur stärkt die Region
In einer immer globaler und austauschbarer werdenden Welt gewinnen die regionale Einmaligkeit der Landschaft und die Architektur zunehmend an Bedeutung. Regionale Unverwechselbarkeit vermittelt nicht nur Heimat und Identifikation mit dem Ort, sondern führt auch zu Standortvorteilen im Wettbewerb der Regionen.
     
Baukultur stärkt den Standort   Baukultur stärkt den Standort
In der ständigen Konkurrenz der Städte und Gemeinden ist Baukultur ein wichtiger Standortfaktor. Die Attraktivität und das visuelle Erscheinungsbild einer Gemeinde sind vielfach ausschlaggebende Faktoren für Ansiedlungsentscheidungen bei Firmen und Arbeitskräften. Baukultur ist ein Wirtschaftsfaktor und fördert Investitionen.
     
Baukultur bedeutet Werterhalt der Immobilie   Baukultur bedeutet Werterhalt der Immobilie
Gute Architektur und eine wohlgestaltete Nachbarschaft bedeuten Lebensqualität und eine langfristig nachgefragte Immobilie. Baukultur muss nicht mehr kosten, aber Investition in Qualität bedeutet Werthaltigkeit und zahlt sich aus.
     
Baukultur stärkt die Identifikation der Bürger mit ihrer Region   Baukultur stärkt die Identifikation der Bürger mit ihrer Region
Die Diskussion um die Kultur des Bauens und die Gestaltung unserer Umwelt führt zur öffentlichen Anerkennung und dem Erhalt der regionalen Baukultur sowie größerer Aufmerksamkeit für ein qualitätsvolles zeitgenössisches Planen und Bauen. Die Auseinandersetzung um die beste Lösung stärkt die Bürgerbeteiligung und führt zu größerem Verantwortungsbewusstsein.
     
Baukultur führt zu mehr Gästen   Baukultur führt zu mehr Gästen
Die Einmaligkeit einer Naturlandschaft und die Unverwechselbarkeit der gebauten Umwelt sind Visitenkarten einer Region. Sinnliche Wahrnehmung und einprägsame regionaltypische Architekturelemente erzeugen prägnante Erinnerungen bei Besuchern und Gästen.
     
Initiative Baukultur Eifel - Baukultur ist Marketingfaktor   Baukultur ist Marketingfaktor
Baukultur ist Ausdruck von Lebensstil und Werten die eine Region kennzeichnen. Architektur und gebaute Umwelt sind Ausdrucksmittel die das Typische, Besondere, Einzigartige und Unverwechselbare begründen. Kulturdenkmale vergangener Zeiten in Verbindung mit einer regionalbezogenen zeitgenössischen Architektur steigern das Interesse an einer Region sowie den Erlebniswert und die Aufenthaltsqualität in einer Region.
     
Baukultur macht stolz   Baukultur macht stolz
Jeder freut sich über die Schönheit der eigenen Stadt oder den attrakiven Arbeitsplatz. Wenn dies mit dem Gefühl verbunden ist, an diesem positiven Ergebnis mitgewirkt zu haben, macht dies stolz und führt zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der natürlichen wie auch gebauten Umwelt.



Meinungen von Bürgermeistern zu Baukultur und Identität:


„Es bleibt in unserer Verantwortung, den baulichen Charakter in allen Ortskernen zu erhalten und das neue Bauen unter Berücksichtigung der typischen Gestaltungselemente zu ermöglichen“, so Bürgermeister Petry, Irrel. „Es geht bei dem Thema Baukultur nicht nur um die Steigerung der Wohn- und Standortqualität unserer Dörfer, sondern auch um die weitere Entwicklung unserer wichtigen Wirtschaftssäule Tourismus“.

„Nicht ohne Stolz“ so Bürgermeister a.D. Becker, Speicher „darf ich feststellen, dass in der Verbandsgemeinde Speicher alle Gemeinden entweder als Dorferneuerungsgemeinden anerkannt oder formale Sanierungsgemeinden sind oder waren. Erst kürzlich haben wir in der Schwerpunktgemeinde Herforst die eindrucksvollen Ergebnisse einer Dorfmoderation diskutieren können. Dabei nahm gerade das zeitgemäße Bauen, die Erhaltung der eifeltypischen Bausubstanz und -struktur, breiten Raum ein“. Diese Diskussion gilt es auf breiter Basis weiter zu führen. Die strukturellen und städtebaulichen Herausforderungen in unseren Gemeinden liegen auf dem Tisch. Wir sind alle gefordert uns bei deren Lösungen zu engagieren umso die Identität unserer Dörfer auch in der Zukunft zu bewahren.

„Ich halte es für eine wichtige Aufgabe, unsere Ortskerne zu beleben und zu modernisieren, ohne dass die Identität der Eifel dadurch verloren geht.“ so Bürgermeister Kruppert, Arzfeld.

 

Mit dem Leitgedanken „Eifeler Bauart trifft Moderne“ umschrieb Bürgermeister Aloysius Söhngen, Prüm bei der Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses in Weinsheim die Zielsetzung bei der Planung des Hauses. Das mit der Dorferneuerung und ADD abgestimmte Bauvorhaben soll als wesentlichen Akzent die Baukultur in der Eifel umsetzen, die in ihrer Ausrichtung eine funktionelle und mit klaren Strukturen versehene Bauweise widerspiegelt. Es soll sich an die vorhandene Umgebungsbebauung mit weitestgehend schlichten Baukuben anpassen.

Baukultur und Planungskultur sind wichtige Aspekte sowohl für die Stadtentwicklung als auch für das Image der Stadt Bitburg als wichtigen Wirtschaftsstandort so Stadtbürgermeister Joachim Kandels, Bitburg.

 

Bürgermeister Josef Junk, Bitburg-Land stellt fest: „Gemeinden mit einer positiven Innentwicklung zeichnen sich durch eine gelungene Verbindung von Tradition und Moder­ne aus. Klare zweigeschossige Baukörper, wie das ehemalige Trierer Quereinhaus zum Vorbild genommen, können die traditi­onelle Baukultur des Bitburger Landes in zeitgemäßen Räumen fortführen. Als Garant hierfür stehen viele junge Architekten, die heimatlich mit dem Bitburger Land verwurzelt sind.“

"Die Initiative Baukultur Eifel stärkt die regionale Identität und trägt dadurch zur Weiterentwicklung des Tourismus bei", so Bürgermeister Rainer Wirtz, Verbandsgemeinde Kyllburg.
 
"Das äußere Erscheinungsbild und die Baukultur, und damit die Lebens- und Wohnqualität in einer Gemeinde, stellen einen wichtigen Faktor dar, um sich im Wettbewerb gegenüber anderen Kommunen erfolgreich durchzusetzen" und  "Baukultur entsteht nicht zufällig, sondern ist immer das Ergebnis qualitätsorientierter Planungs-, Entscheidungs- und Bauprozesse. Diese werden vor allem in und durch die Kommunen geprägt. Die kommunalen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Verwaltung, vor allem eine aufgeschlossene Bauherrschaft und ihre Architekten, entscheiden über die regionale Baukultur in der Verbandsgemeinde Speicher"so formuliert es Bürgermeister Manfred Rodens, Verbandsgemeindes Speicher.


Hier die einzelnen Beiträge des Bürgermeisters der Stadt Bitburg und der Bürgermeister der Verbandsgemeinden im Eifelkreis Bitburg-Prüm in den Kreisnachrichten zum Thema Baukultur zum downloaden:

pdfBgmstr._Moritz_Petry_Verbandsgemeinde_Irrel.pdf
pdfBgmstr._Aloysius_Soehngen_VG_Prüm.pdf
pdfBgmstr._Joachim_Kandels_Stadt_Bitburg.pdf
pdfBgmstr._Josef_Junk_VG_Bitburg-Land.pdf
pdfBgmstr._Andreas_Kruppert_VG_Arzfeld.pdf
pdfBgmstr._Rainer_Wirtz_VG_Kyllburg.pdf
pdfBgmstr._Rudolf_Becker_Verbandsgemeinde_Speicher.pdf
pdfBgmstr._Norbert_Schneider_VG_Neuerburg.pdf
 
Baukultur und Ortskerne - Plädoyer einer Planerin

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Baukultur ist vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung eine Notwendigkeit. Demografischer Wandel geht im ländlichen Raum meistens mit der Entleerung der Ortskerne einher. Leer stehende Gebäude, in denen ausschließlich ältere Menschen leben, finden wir verstärkt in den Ortskernen unserer Dörfer. Gleichzeitig finden wir Baukultur gerade hier, selten in den Neubaugebieten der letzten Jahrzehnte.

Das Gesicht unserer Dörfer ist die Ortsmitte. Baukultur – und das zeigt die Initiative „Baukultur Eifel“ sehr überzeugend – ist viel mehr als Traditionen pflegen, mehr als Bausubstanz erhalten.   Baukultur heißt, sich auseinander zu setzen mit tradierten Werten, heißt eine regionale Identität zu bewahren und zu schaffen.   Baukultur heißt Dörfern ein Gesicht - ihr Gesicht - zu lassen oder auch wieder zurückzugeben.

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels wird die Wiederbelebung der Ortsmitte eine der wichtigsten Anstrengungen in den nächsten Jahren sein. Dazu müssen sie jedoch zunächst einmal einladender werden: wir brauchen attraktive Bau- und Freiflächen für junge Familien. Möglich wäre dies durch den Abbruch von leerstehenden Wirtschaftsgebäuden oder nicht erhaltenswerter Bausubstanz auf der Grundlage eines planerischen Konzeptes.

Gute Beispiele für gelungene Sanierungen, Umbauten und das Rückbauen wertvoller Bausubstanz zeigen Lösungen auf. Genauso brauchen wir gute Beispiele für neues, zeitgemäßes Bauen, das die regionale Baukultur aufgreift und weiterentwickelt.   In den Ortsmitten müssen junge Menschen leben, damit Frische, Leben und neue Ideen das „Muffige“ dort verdrängen. Die Gemeinden brauchen Menschen mit der Bereitschaft und der Lust auf ein Leben in der Ortsmitte, auf ein Leben mitten im Dorf – in Gebäuden mit Geschichte und eigenem Charakter genauso wie in einem Neubau, der die historisch gewachsene Architektur der Region interpretiert und zeitgemäß umsetzt.  

Die Ortsgemeinde Rommersheim beabsichtigt mit finanzieller Unterstützung aus dem Dorferneuerungsprogramm ihr Innenentwicklungskonzept baldmöglichst umsetzen zu können: das heißt, alte leerstehende Gebäude werden weichen und Platz machen für Junges Bauen mitten im Dorf. Die Kommune will damit auch sensibilisieren für eine regionale Baukultur, vor allem kämpft sie gegen die Entleerung des Ortskernes. Am Beispiel Rommersheim können wir lernen: Wir sollten und wir können begeistern für ein Leben mitten im Dorf.   

Rosemarie Bitzigeio, Freie Architektin, Winterspelt


Hier finden Sie weitere Informationen über Baukultur:
www.bundesstiftung-baukultur.de